1949 Mark VI – AGO 2
Der Bentley Mark VI war das erste in Crewe gefertigte Automobil, der erste Bentley der Nachkriegszeit und das beliebteste Modell, das Bentley je produziert hatte. Der Heritage Collection Mark VI ist eine von 241 Limousinen, die von dem Karosseriebauer H.J. Mulliner angefertigt wurden.
Zurückhaltendes Design
1946 erholte sich Großbritannien gerade vom Krieg, und selbst diejenigen, die Geld zur Verfügung hatten, zogen es vor, nicht allzu auffällig aufzutreten. Deshalb war der Bentley Mark VI perfekt für die damalige Zeit, denn er war technisch genauso ausgereift wie der entsprechende Rolls-Royce, aber wesentlich dezenter. Er basierte direkt auf dem Vorkriegsmodell Mark V und wurde mit einer werkseitig gefertigten Standard-Steel-Karosserie angeboten, die von J.P. Blatchley – der später Bentleys erster Designchef in Crewe werden sollte – entworfen worden war. Mit 4001 produzierten Exemplaren, von denen 3171 Standard-Steel-Modelle waren, übertraf der Mark VI die Verkaufszahlen aller Bentleys aus der Vorkriegszeit.
Langlebige Konstruktion
Der Mark VI wurde von einem Sechszylindermotor des Typs B60 mit 4257 ccm angetrieben. Damit war er auf eine außergewöhnliche Langlebigkeit ausgelegt: Die Ingenieure strebten eine Laufleistung von 100.000 Meilen (161.000 km) ohne größere Überholungen an. Das Serienfahrwerk war im Februar 1946 fertiggestellt. Im Mai fand eine Presseankündigung im Royal Ascot Hotel statt, und im September stand ein komplettes Automobil zum Verkauf bereit. Die Innenausstattung orientierte sich an den Bentleys der Vorkriegszeit mit ihren individuell angefertigten Karosserien – der Mark VI war elegant und geräumig, mit Polstern aus Connolly-Leder, einem Armaturenbrett und Türverkleidungen aus Walnussfurnier und Florteppichen von Wilton. Eine wichtige Neuerung war die verbesserte Innenraumheizung mit Entfroster.
Der Heritage Collection Mark VI
Drei von vier produzierten Mark VI Bentleys waren Standard-Steel-Limousinen mit einer Karosserie von Pressed Steel in Cowley. Aber Karosseriebauer produzierten während der gesamten Lebensdauer des Modells auch Alternativen wie Coupés, Open Tourer und sogar Kombis. Der zweifarbig grün-schwarze Mark VI in der Heritage Collection ist eine von 241 viertürigen Limousinen mit drei Seitenscheiben, die von H.J. Mulliner gebaut wurden. Er wurde im Januar 1950 an seinen Erstbesitzer William Lount von der Alabastine Co Ltd. ausgeliefert. Später verbrachte er einige Zeit in der Schweiz und wurde 2021 in die Heritage Collection aufgenommen.
Fertigungszeitraum | Mai 1946 bis 1951 |
Gefertigte Anzahl | 3171 Standard-Steel-Limousinen und 830 Sonderanfertigungen (241 von H.J. Mulliner); insgesamt 4001 |
Karosserie | Limousine; vier Türen, fünf Sitze; Gewicht 1804 kg |
Motor | Sechszylinder, 4257 ccm; zwei obenliegende Einlass- und seitliche Auslassventile mit Stößelstangen; einzelne schrägverzahnte Nockenwelle; Gusseisen-Block, abnehmbarer Aluminium-Zylinderkopf; siebenfach gelagerte Kurbelwelle |
Motorleistung | 98,4 kW (134 PS) bei 4500 U/min |
Getriebe | Einscheiben-Trockenkupplung; Viergang-Getriebe, rechts liegende Kulissenschaltung mit Synchrongetriebe 2,3,4; zweiteilige Kardanwelle mit Nadelkardangelenken und Mittellager; Hypoid-Endantrieb |
Fahrwerk | Genieteter Rahmen aus Stahlprofilen mit Querstreben; Karosserie aus gepresstem Stahl; Einzelradaufhängung vorn mit Schraubenfedern, Querlenkern und Stabilisator; Hinterachsaufhängung mit halbelliptischen Blattfedern; doppelt wirkende Hebelarmdämpfer |
Abmessungen | Radstand 3050 mm; Spurweite vorn 1430 mm, hinten 1470 mm; Länge 4860 mm; Breite 1750 mm; Höhe 1630 mm |
Leistung | Höchstgeschwindigkeit 149,3 km/h |